Inhaltsverzeichnis

Picasso IV

Produktname: Picasso IV

Hersteller: Village Tronic, Deutschland

Produktionszeit: 1996 - 1999

Autoconfig ID: 2167 / 21, 22, 23 | 24 (Z2 | Z3)

UVP/ Straßenpreis: 798DM bzw. 450$ (1997)

Die Picasso IV war die letzte von Village Tronic entwickelte Grafikkarte für Amiga Computer.

Als Nachfolger der PicassoII/II+ ging sie einen anderen Weg in Bezug auf die Durchleitung bzw. die Verarbeitung des vom Amiga selbst generierten Videosignals.

Sie integriert einen Scandoubler und Flickerfixer. D.h. das vom Amiga selbst gelieferte Videosignal wird durch die Picasso IV aufgenommen und in einer Weise geändert, dass es auf einem Standard VGA Monitor dargestellt werden kann. Erweiterungen dieser Art gab es für den Amiga zu diesem Zeitpunkt schon einige verschiedene. Die Picasso IV unterschied sich von diesen allerdings deutlich in der Funktionsweise.

Herkömmliche FlickerFixer speichern die Bilddaten des Amigas zeilenweise in einem schnellen Video RAM zwischen und lesen dieses in doppelter Geschwindigkeit wieder aus, um die Frequenz des Bildes zu erhöhen.

Die Picasso IV macht sich ihren Grafikcontroller zunutze. Dieser hat die Möglichkeit digitale Videodatenströme in seinen eigenen Grafikspeicher zu „capture'n“ also aufzunehmen. Der FlickerFixer der PIV generiert letztlich nur die passenden Signale für den Captureport des Controllers und dieser schreibt die Bilddaten dann in den Grafikspeicher um sie unmittelbar über seinen CRT/VGA Ausgang wieder auszugeben. Das passiert dann 'einfach' in der voreingestellten Frequenz, wie mit jedem anderen Screenmodus auch. Leider kann die Ausgabefrequenz nicht zur Eingabe synchronisiert werden. Dadurch kann es bei bewegten Bildern zu Verzerrungen1) kommen. Der FlickerFixer kann nur im standard PAL oder NTSC Modus arbeiten, da der Captureport des Grafikcontrollers keine höheren Datenraten verarbeiten kann.

Weiterhin gibt es auf der Karte mehrere Erweiterungsschnittstellen, für die auch verschiedene Module entwickelt wurden.

Im Handbuch der Karte wurden auch ein 3D, ein MPEG und ein PowerPC Prozessormodul erwähnt bzw. angekündigt. Diese wurden, allerdings aus unterschiedlichen Gründen, nicht gebaut.

Klaus Burkert, *02.03.1967; †04.04.2001

Das 3D-Modul sollte, wie in der Macintosh-Version das 3D-Overdrive, einen 3dfx Voodoo Graphics-Chipsatz erhalten und insgesamt 8MB Speicher 2). Es war 'nur' ein Relayout der Platine notwendig, um die Karte passend für den lokalen PCI Steckplatz der Picasso IV anzupassen.

Um das Käuferinteresse besser einschätzen zu können, wurde eine Aktion gestartet bei der man sein Interesse an einem Kauf ankündigen konnte. Es kamen über 500 Interessenten zusammen und das Layout wurde von einer externen Person erstellt. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Macintosh Markt schwieriger und neue Produkte in diesem Zweig zogen Zeit und Geld auf sich.

Dann verließ der Amigahauptentwickler Klaus Burkert, wie übrigens viele andere auch zu diesem Zeitpunkt, die Firma und übernahm sämtliche Amiga Hard- und Software und die dazugehörige IP. Er fing wenig später bei der Metabox AG in Hildesheim an. Etwa 1 Jahr danach starb er mit 34 Jahren an einem Herzinfarkt und damit schlief jede weitere Entwicklung in diesem Bereich ein.

Für das MPEG Modul war ein Chip von ST Microelectronics vorgesehen (STi3560), welcher leider nie erschien. Einen anderen Chip, welcher vom Platz her gepasst hätte, gab es auch nicht.
Das PowerPC Prozessor Modul wurde von der Entwicklungsabteilung sehr bald verworfen, da der Prozessor vom Zorrobus aus nicht an alle notwendigen Systemressourcen gekommen wäre und somit das Modul nicht viel mehr Funktionalität als eine Brückenkkarte geboten hätte.

technische Daten

Cirrus Logic GD5446BV-HC-A/GD5446BV-HC-B (PCI bus)

Screen Modi

integrierter FlickerFixer

Anschlüsse extern

Anschlüsse intern

AudioSwitcher für 4 Signalquellen (Amiga, CD, Paloma, Aux)

abtrennbarer Bereich für Betrieb der Karte in Rechnern ohne inline VideoSlot (z.B. B2000)

Hardware-Kompatibilität

geeignet
für
A500A600A1000A1200A2000A3000(T)A4000(T)CDTVCD32
ja* ja* ja ja ja

* mit Zorro Busboard



Software: Picasso96 oder CyberGraphX 3/4
Weitere Anforderungen: 68020-Prozessor, Kickstart 3.x (FlickerFixer funktioniert ab Kick 1.3)
Anmerkung: Linux/NetBSD support
Bekannte Probleme:


Jumper

PIVGeöffnetGeschlossen
1 4MB Speicher STANDARD2MB Speicher
2 Zorro II/Zorro III Autoerkennung STANDARDZorro II Modus
3 12 bit Flickerfixer Modus12 oder 24 bit FF Autoerkennung STANDARD
4 Sync-on-green aus STANDARDSync-on-green ein
5 modifiziertes AGA Flickerfixer-Timingstandardmäßiges AGA Flickerfixer-Timing STANDARD
6 reserviert, „Dieser Jumper muss immer geöffnet sein!“ STANDARDreserviert
7 interne Audio-Masse STANDARDexterne Audio-Masse


FlashROM Revisionen

Ver.
1.6 erste öffentliche Version, keine AA FliFi Unterstützung, die ersten Karten wurden hiermit ausgeliefert
1.10 erste Version mit AA FliFi Unterstützung
1.11 kleine Bereinigungen und Kosmetik, Werkszustand bis Ende 1997
4.x Version mit Concierto Unterstützung, lag dem Modul bei
6.x Version mit Concierto und Pablo Unterstützung, lag dem Modul bei
7.1 Version mit Concierto und Pablo Unterstützung und zusätzlichen Bereinigungen, Werkszustand seit 1/98
7.4 Unterstützung für Paloma
7.5 behebt ein Problem das gespeicherte FlickerFixer Einstellungen falsch abgerufen werden


MultiBridge/PCI Bridge Revisionen

Ver.
1 Erste veröffentlichte Version der Multibridge.
2 Erster Workaround für die Fusion40 (ignoriert die Function Codes bei Z2) (auch für einige Hardital Karten),
Diese Version hatte verschiedene andere Probleme und wurde nicht veröffentlicht.
3 Adressiert das „Zorro-III DMA Problem“, welches sich allerdings als Bug im Buster -11 heraus stellte.
Der -11er Buster verkürzt einige CPU-initiierte Zyklen und verletzt damit klar die Z3 Spezifikation.
Da dies massive Änderungen im Zorro-Interface nach sich zog, dauerte die Überarbeitung ziemlich lange und es gab viele fehlerhafte Zwischenversionen, die nicht veröffentlicht wurden.
4 Finale Version. Tatsächlich war es ein „Revision Bump“ um diese Version klar von der letzten Revision 3 zu unterscheiden.
Bei der letzten Produktion wurde diese Version standardmäßig ausgeliefert.
Aufgrund interner Änderungen ist die FlashROM Version 7.1 oder höher erforderlich.


FlickerFixer Revisionen

Ver.
1 Erste funktionierende Version die nur intern mit den v1.1 Prototypen benutzt wurde. Diese wurden ausgeliefert (mit einigen Ausnahmen).
2 Erste Version die mit den v1.2 Platinen aus der Produktion benutzt wurde. Es gab ein paar Probleme mit AA Maschinen weswegen diese Version nie ausgeliefert wurde.
3 Erste veröffentlichte Version. Die AA Probleme wurden behoben. Diese Version unterstützt immer noch nur ECS/OCS (12 bit), und nicht AA (24 bit).
4 Erste AA (24 bit) Unterstützung.
5 Das Farbphasenproblem wurde behoben. Wenn der Farbphasen-Jumper umgesteckt wurde, gerieten die Farbkomponenten (RGB) im AA (24 bit) Modus aus der Phase.
6 Zweiter Farbphasen-Fix. In der Revision 5 kam die Blaukomponente aus dem falschen Pixel im AA (24 bit) Modus. Das Bild schien etwas verschwommen.
Diese Version hat das Problem behoben, aber durch einen anderen Fehler wurde der Software immer noch Revision 5 gemeldet…
7 Komplett neu nach originaler Spezifikation. Das Design hatte eine Menge Nebeneffekte und war schwierig zu warten. Alle bekannten Probleme wurden beseitigt.
Ein paar Kompatibilitäten wurden eingebaut um Änderungen an der Software zu vermeiden (suboptimales Verhalten in ein paar Bereichen wurde nachempfunden).


amigawiki.de

Links

Software/Firmware/Handbücher

2)
4MB Framebuffer/ 4MB Textur und 3D-Datenspeicher